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Medizinische Ahmadiyya Muslim Organisation
Physischer, moralischer und geistiger Zustand

Physischer, moralischer und geistiger Zustand

„Die Antwort lautet, dass nach dem Qur-ân der physische Zustand des Menschen eng mit seinem moralischen und geistigen Zustand verknüpft ist. Sogar die Nahrung spielt eine große Rolle bei der moralischen und geistigen Entwicklung des Menschen. Richten sich daher die körperlichen Neigungen nach dem Gesetz Gottes, werden sie zu den moralischen und geistigen Eigenschaften des Menschen – denn was immer in eine Salzgrube fällt, wird mit der Zeit zu Salz – und werden tief auf den geistigen Zustand der Seele wirken. Aus diesem Grund wird im Heiligen Qur-ân bei jedem Gebet und bei jeder Andacht sowie bei allen Handlungen, die die moralische Läuterung und Besserung betreffen, die äußerliche Sauberkeit und Ordentlichkeit verlangt, verbunden mit Reinheit und Bescheidenheit im Innern. Auch wird Gewicht auf die richtige Haltung des Körpers gelegt. Diese Philosophie bewahrheitet sich bei einer sorgfältigen Betrachtung der äußeren Handlungen und ihres Einflusses auf die innere Natur des Menschen, denn der Zustand der körperlichen Organe wirkt auf unsere Seele. Auch erkünstelte Tränen betrüben das Herz, während Lachen, sei es auch nur künstlich herbeigeführt, unser Gemüt erfreut. In gleicher Weise erweckt das sich Niederwerfen (wie man es beim islamischen Gebet tut) in der Seele einen Zustand der Demut und veranlasst sie, zum Herrn aufzublicken; während ein stolzer Gang mit hochgerecktem Hals und erhöhter Brust tatsächlich ein Ausdruck von Hochmut und Eitelkeit ist. Diese Beispiele versinnbildlichen die Wirkung der physischen Zustände auf die spirituellen Zustände. Erfahrung zeigt ebenfalls, wie verschiedene Nahrung auf das Herz und das Gehirn wirkt, das heißt auf Verstand und Gemüt. Eine nähere Betrachtung zeigt zum Beispiel, dass es den Vegetariern an persönlichem Mut gebricht. Sie gehen der gottbescherten edlen Eigenschaft des hohen Mutes verlustig, weil sie die Fleischkost meiden. Die Pflanzenfresser besitzen nicht einen Teil des Mutes der Fleischfresser; dasselbe gilt bei den Vögeln. Es besteht somit kein Zweifel darüber, dass die Nahrung eine große Rolle bei der Charakterbildung spielt. Ebenso schadet uns die ausschließliche Fleischkost in nicht geringem Maße, denn wenn der Mensch sich der pflanzlichen Nahrung gänzlich enthält, gehen wertvolle Eigenschaften wie Sanftmut und Demut in ihm zugrunde. Diejenigen hingegen, die den Mittelweg einschlagen, genießen beide Vorteile, die des Mutes und die der Sanftmut. Das heißt: Esset Fleisch sowie andere Speisen, ohne jedoch in irgendeiner Form der Nahrung zu übertreiben, und bewahret so den menschlichen Charakter und die Gesundheit vor Schaden.

Wie das Körperliche das Seelische beeinflusst, so wird manchmal auch der Körper gleichfalls durch die Seele beeinflusst. Bei Kummer steigen uns Tränen in die Augen und Freude veranlasst uns zum Lachen. So besteht eine natürliche Beziehung zwischen unserem Körper und der Seele und alle unsere Handlungen und Bewegungen wie Essen, Trinken, Schlafen, Wachen, Gehen, Ruhen, Baden usw. bewirken notgedrungen einen entsprechenden Einfluss auf unsere geistige oder seelische Verfassung. Wenn eine bestimmte Stelle im Gehirn verletzt wird, verliert man sofort sein Erinnerungsvermögen, und die Verletzung eines anderen Teils führt zur Bewusstlosigkeit. Vergiftete, verseuchte Luft beeinträchtigt zunächst rasch den Körper, dann beeinflusst sie den Geist, und binnen weniger Stunden wird das ganze System, welches das Zentrum aller moralischen Regungen ist, in Mitleidenschaft gezogen, und das arme Opfer siecht dahin wie ein Irrsinniger. Somit beweisen die körperlichen Verletzungen hinreichend, dass eine geheimnisvolle Beziehung zwischen Körper und Seele besteht, deren Umfassung weit über das hinausgeht, was der Mensch begreifen kann.“