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Einblicke in die Pharmazie

Einblicke in die Pharmazie

Das Wort Pharmazie leitet sich aus dem Griechischen von „pharmakon“ ab, was so viel bedeutet wie „Heilmittel“. Ein Heilmittel ist aus medizinischer Sicht eine Art Wundermittel, das zum „Restitutio ad integrum“ führt, also die Gesundheit wiederherstellt und somit den Ausgangszustand erreicht. Die Verbesserung oder Wiederherstellung der Gesundheit ist demnach das Hauptziel des Heilmittels.

Doch auf welche Art und Weise kann ein Mittelchen heilend wirken? Was für Eigenschaften müssen vorliegen, damit die heilende Wirkung zum Tragen kommt?

Man stelle sich vor, ein Patient mit einer entzündlichen Darmerkrankung müsse adäquat behandelt werden, um ein „Restitutio ad integrum“ zu erreichen.

Klar, zunächst kommt die Untersuchung mit anschließender Diagnose. Wenn es gut läuft, kann das Problem ohne weitere Eingriffe mit der Einnahme von vielen bunten Pillen behoben werden. Diese bunten Pillen werden vom Arzt verschrieben und mit einem angemessenen Einnahmehinweis eingenommen. Zack – allmählich geht es dem Patienten besser. Wie geht das? Was verbirgt sich hinter dieser einen bunten Pille? Dieses ovale oder runde Gebilde kann aus mindestens drei verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.

Aus der pharmazeutisch-technologischen Perspektive muss zuallererst die Entwicklung der Formulierung, also der bunten Pille, durchdacht werden.

Wie und mit welcher Gerätschaft kann ich diese bunte Pille herstellen? Welche Inhaltsstoffe werden hierfür benötigt? Die Auswahl der Inhaltsstoffe ist abhängig von der Funktion der bunten Pille. Was muss diese Pille können?

Im Falle der Darmerkrankung muss gewährleistet werden, dass der entzündliche Darmabschnitt vom Wirkstoff erreicht wird. Hierzu müssen viele verschiedene Überlegungen angestellt werden. Wie muss die Pille zusammengesetzt sein, damit sie problemlos geschluckt werden kann, gut zerfällt, und in den Darm (Wirkort) gelangt? Der Wirkstoff muss in ausreichender Dosis durch den sauren Magen in die tieferen Darmabschnitte gelangen. Die Pille kann beispielsweise mit einem Überzug versehen werden, der dann aber so beschaffen sein muss, dass er magensaftresistent ist, sodass die Pille den Wirkstoff nicht schon im Magen, sondern erst im Darm freisetzt. Welche Hilfsstoffe können eingesetzt werden, damit diese Anforderungen an diesen Überzug gewährleistet sind?

Nächste Frage – stimmt die Chemie zwischen der Pille und dem Patienten? Aus der pharmazeutisch-chemischen Perspektive betrachtet, ist wichtig zu entscheiden, welcher Wirkstoff, ob synthetisch, semi-synthetisch oder natürlich, nützlich sein kann. Welche funktionellen Gruppen, also Atomgruppen, im Molekül sind von großer Bedeutung, damit ein bestimmtes Reaktionsverhalten im Körper ermöglicht wird? Hier kommt auch die pharmazeutisch-pharmakologische Perspektive ins Spiel, da durch die funktionellen Gruppen des Wirkstoffes eine Wechselwirkung mit beispielsweise körpereigenen Strukturen wie Enzymen, Rezeptoren, Ionenkanälen usw. stattfindet, die letztlich zur Wirkung des Wirkstoffes beiträgt.

Sehr schnell wird deutlich, dass hinter diesem ovalen oder runden Gebilde viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick erkennt.

Wovon aber ist die Heilung genau abhängig? Heilung bedeutet nicht, nur ein Arzneimittel einzunehmen, sondern Heilung ist an multifaktorielle Abläufe geknüpft. Erst das Zusammenspiel aller Einzelteile, die aufeinander abgestimmt sein müssen, kann ein „Restitutio ad integrum“ erreicht werden.